Bevor die deutsche Kolonialmacht 1914 in Togo besiegt wird, zerstört sie ihre eigene Funkstation. Wohin heute mit den Ruinen? Mit den Dokumenten? Wer sendet, wer empfängt? Wer hält die Fäden der Geschichte in der Hand?
Eine Autorin hat einen Auftrag: Wenn im brandenburgischen Nauen die Überreste der deutschen Funkstation in Kamina (Togo) ankommen, soll sie darüber schreiben.
In der Großfunkstelle Nauen trifft sie auf einen gesprächigen Ingenieur, der die Vergangenheit ruhen lassen will. Aus einem poetischen Zwischenraum erhebt sich eine Stimme. Und dann ist da die Erzählerin, die alle Strippen zieht. Etwas verloren streunt die Autorin durch die Realität: die Sommertage sind heiß, ihre Träume wild. Vielleicht ist sie nur ein Werkzeug der Erzählerin? Und ist der koloniale Müll wirklich unterwegs?
„Kamina“ führt vor, wie verschränkt das Hier und Dort, das Heute und Gestern sind, und behandelt Fragen nach Erinnerung, Geschichte, Macht und Fiktion.
Lene Albrecht, geboren 1986 in Berlin, studierte Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder) und am Literaturinstitut Leipzig. Sie schreibt Romane und Essays. 2019 erschien ihr Debütroman „Wir, im Fenster“, 2024 folgte „Weiße Flecken“. Als Teil des Kollektivs von „Writing with CARE/RAGE“, setzte sie sich für die Vereinbarkeit von künstlerischer Arbeit und Sorgearbeit ein. Am Zentrum für Lehre und Lernen der Europa-Universität Viadrina ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.
Ursendung: 26.08.2025
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.08.2025
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