""Ich wurde gebeten, alles aufzuschreiben." Der Berichterstatter schildert im Protokollton die Ereignisse eines Osterwochenendes. Mit seiner Lebensgefährtin ist er zu Freunden in die Weststeiermark gefahren. Ostertage in ländlicher Idylle. Minutiös wird protokolliert, womit die vier Personen sich die Zeit vertreiben, was sie essen, worüber sie sprechen. In den Nachrichten hören sie, dass ganz in der Nähe ein sadistischer Mord an zwei Kindern begangen worden ist. Der Täter habe die grausamen Handlungen an den Jungen und deren Reaktionen auch noch mit einer Kamera aufgenommen. Die beiden Paare spielen Karten und Federball, und zwischendurch verfolgen sie gespannt im Fernsehen den Fortlauf der Ermittlungen. Es sickert durch, dass eine Kopie der Aufnahme einem deutschen Privatsender zugespielt worden ist. Man beteiligt sich aufgeregt an den Spekulationen darüber, ob das Video der Gräuel wohl ausgestrahlt werde. In der Zwischenzeit zieht die Polizei den Ring um den Mörder immer enger, der sich offenbar in unmittelbarer Nähe der Wochenendgesellschaft bewegt. Der Erzähler protokolliert weiter: Den Ekel und die Angst der Frauen, die Sensationslust des Gastgebers, die Reaktion der Medien - und die Fahndungserfolge der Polizei."
🔥 Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde
Friedrich-Glauser-Krimipreis 2002
Ursendung: 25.06.2003
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Die Abläufe des betreffenden Wochenendes werden von einem Berichterstatter sehr nüchtern vorgetragen. Lange bleibt im Dunkeln welche Funktion diese Schilderung hat. Die Auflösung behält sich der Autor für das Finale vor. Hier wird die Geschichte richtig rund, denn auch kleine Merkwürdigkeiten in der Erzählung passen schließlich ins Bild.
Das große Ensemble täuscht ein wenig. Tatsächlich wird der Hauptanteil hier als Schilderung von Sylvester Groth beigetragen, der den sehr detaillierten und dadurch sehr sachlich wirkenden Text stets glaubhaft in der Rolle vorträgt und nie ins nüchterne Erzählen verfällt. In den weiteren Rollen agieren Jele Brückner, als seine Freundin, und Felix von Manteuffel und Leslie Malton als die Freunde des Paares. Das restliche Ensemble hat nur recht kleine Passagen, lobenswert ist hier, dass man hier nicht nur gut besetzt, sondern auch insbesondere auf Doppelrollen verzichtet.
"Der Kameramörder" gehört zu den packendsten und nachhaltigsten Hörspielen, die ich je gehört habe. Diesbezüglich kann ich nur meine Empfehlung aussprechen. Allerdings muss ich sie ein wenig einschränken, denn die Produktion beansprucht die Nerven des Hörers schon gewaltig, zartbesaitete Gemüter sollten hier vorsichtig sein." target=_blank>Link zum Download
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